Als Meiqju vor sieben Jahren zu mir und Marun kam musste ich feststellen, dass ich mein Duo anders führen musste, als meinen Einzelhund vorher. Es fing schon mit den einfachsten Grundkommandos an: Nehme ich das gleiche Freigabe-Wort oder erfinde ich ein neues für Meiqju? Und wie ist das mit dem Abrufkommando?
Den größten Fehler beging ich gleich zum Start. Ich war mir nicht so sicher, ob ich Marun mit dem lütten Ding vertrauen konnte und so plazierte ich zum Beispiel Abends einen rechts, den anderen links von mir. Nach 3 Tagen stand Marun auf einmal zitternd im Garten. Ich dachte sofort an Bienenstiche und wußte gleichzeitig irgendwie, dass es etwas mit meinem Rudelverhalten zu tun haben musste. Und tatsächlich, Marun teilte mir sehr eindrücklich mit, dass ich ihn durch mein Verhalten aus dem Rudel ausgeschlossen hatte. Ich vertraute ihm ab sofort zu 100%. Um ein besseres Grundverständnis für Meiqju zu bekommen, ließ ich sie nach ein paar Monaten von Michael (https://www.2plus4-berlin.com/) einschätzen, so wie ich es auch schon früher mit Marun gemacht hatte. Beide brauchten eine sehr unterschiedliche Führung, was nicht immer einfach war, wenn wir zusammen unterwegs waren. Wie also nun mein Hunderudel einigermaßen souverän führen?
Rudel auf Zeit
Für unseren Rudelfrieden half das Einschätzen und Arbeiten mit Michael und meine telepathische Verbindung mit meinen Hunden sehr. Spannend wurde es vor allem dann, wenn wir länger mit Lucy (der Hund meiner Eltern, die einen Narren an mir gefressen hatte) zusammen waren und als wir dann regelmäßig mit Katja und Eddy Zeit verbrachten: Dann wurde aus dem Zweier- ein Dreierrudel auf Zeit und eine Neuordnung der Rollen. Gerade mit Lucy gab es immer Stress, da sie total aufgedreht ist, wenn ich zu Besuch komme. Ich ließ Meiqju bisher immer erst im Auto und ging nur mit Marun ins Haus. Nachdem sich Lucy etwas beruhigt hatte, nahm ich sie an die Leine und wir gingen zusammen mit Meiqju erstmal außerhalb kurz spazieren.
Nach dem Marun gestorben und Katja’s Freda dazugekommen war und ja auch ich bald wieder Zuwachs plane wurde das Rudelthema wieder sehr aktuell und so waren Katja und ich letztes Wochenende auf einem Rudelseminar. Von Linda und Claudia („Hunde einfach führen“: https://www.hundeschule-linda-sikorski.com/) hatte ich durch Katja schon gehört und war neugierig.
Hunderudel
Das Seminar fand direkt am Campingplatz Blütengrund bei Naumburg statt (den ich an dieser Stelle sehr empfehlen kann: https://www.campingplatz-naumburg.de/), perfekt für uns: Da wir in unseren Autos übernachten ist ein Hin- und Hergefahre eher semi. Unsere Seminargefährten hatten 3, 4 oder 5 Hunde dabei. Ich war positiv beeindruckt, dass auch Züchter daran teilnahmen. Am ersten Tag lernten wir alle Rudel mit ihren Hundeführern kennen und es war toll, in einer entspannten Atmosphäre die Verhaltensweise beobachten zu können und Lindas lockere Sprüche sorgen für viele Lacher. Am Freitag Abend waren die Problematiken ziemlich klar und wir waren gespannt, welche Lösungsmöglichkeiten konkret helfen würden und wie wir die Maßnahmen umsetzen konnten.
Für Samstag und Sonntag wurde die Gruppe aufgeteilt, so dass wir an einem Tag mit Claudia und den zweiten Tag mit Linda arbeiten konnten. Für mich, die ohne Hund mangels eigenem Rudel teilnahm, war es eine große Freude, die Umsetzung der Werkzeuge, die uns Linda und Claudia an die Hand gaben, zu beobachten und die Fortschritte zu sehen, die tatsächlich alle an diesen drei Tagen geschafft haben. Linda und Claudia sind als Trainer sehr klar, gelassen, souverän – ihre teilweise sehr straighte Art (muss man mögen – ich mag es 😉 ) verknüpfen sie mit viel Leichtigkeit und Humor.
Alltagserfolge
Am Ende waren alle begeistert und hatten noch auf dem Wochenende außerhalb der Seminarzeiten Erfolgserlebnisse. Ich nehme viele positive Eindrücke mit und merke mir: „Bei mir ist es schön“, „Ansprechbarkeit“, „Ausfixieren“, „Wer setzt wen in Bewegung“ und vor allem, das es viele Korrekturen gar nicht braucht, wenn man es schafft, die Inhalte aus dem Seminar von Beginn an umzusetzen! Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Kleinstrudelbegegnung mit Lucy, bei der es noch einiges zu tun gibt… und auf den Nachwuchs, auch wenn das noch ein bisschen hin ist 🙂
Kleine Anektdote am Rande: Am Montag nach dem Seminar traf ich (ohne Hund) unsere Viertel-Gassigehnachbarin mit zwei Hunden, von denen eine Saphie war (die irgendwie auch einen Narren an mir gefressen hat). Saphie begrüßte mich stürmisch, der andere Hund ging daraufhin sofort auf Saphie los. Intuitiv wendete ich ihm gegenüber eine Methode aus dem Seminar an – hat direkt funktioniert, danach war Ruhe im Karton und ich konnte beide Hunde ohne Zickerei begrüßen.
Einige Fotos vom Seminar von anderen Hunden durfte ich mit Genehmigung der Hundeführer hier posten, unter anderem auch die Aussies und dem sympathischen Welpen von Julka (One Of The Pack), Danke!
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