Campervan DIY

Dämmen und Bodenplatte

Caddyausbau

Da ich ein Nutzfahrzeug gekauft hatte, war klar, das ich ihn dämmen würde. Doch zuerst musste die Trennwand zwischen Fahrgastraum und restlicher Fläche weg. Direkt in diesem ersten Schritt wurde klar: Mein Zeitplan passt nicht! Der Ausbau erwies sich als ziemlich mühsam. Und noch katastrophaler war der Boden: Die Bodenplatte wollte ich im Ganzen entfernen, um gleich eine Vorlage für meine neue Platte zu haben. An sich eine gute Idee… aber fragt mich nicht, mit was für einem fiesen Zeugs der Boden verklebt ist: Ich habe anderthalb Tage gebraucht für den Abbruch (sie ist heil geblieben) und das Säubern! Aber immerhin, es gab keinen Rost innen, so das ich den Schritt des Entrostens auslassen konnte.

Und das, schon mal als erster Tipp, geht tatsächlich am besten mit Warmwasser und händischem Abrubbeln. Sämtliche Entferner, die ich ausprobiert habe, verschmierten den Kleber nur… Dasselbe Werkzeug eignet sich übrigens auch wunderbar, um die Pöppels abzuknipsen, mit denen der Himmel und die anderen Abdeckungen befestigt sind! Bevor ich danach weitergemacht habe, habe ich erst mal Fotos von den Verdrahtungen und tatsächlich auch von den Öffnungen im Rahmen gemacht. Nur damit ich weiß, wie ich hinterher wieder alles zusammenbaue – und im Zweifelsfall weiß, wo ich eine Öffnung finde, auch wenn das Filz drüber ist 😉

Nachdem das geschafft war, ging es ans „Entdröhnen“. Ein bisschen ist in jedem Auto verbaut, aber ich wollte auf Nummer Sicher gehen. Ich besorgte mir dafür Alubutyl. Das ist eine schmale schwere Matte, die eine Außenhaut aus Alu hat – und daher sehr scharf ist 😉 Man kann Alubutyl leicht mit dem Cutter schneiden und es ist selbstklebend. Ich lernte, das es keine weiteren Effekte hatte, wenn man das komplette Dach damit zuklebt, sondern das es völlig ausreicht, nur Teile davon zu bekleben. Ich klebte Alubutyl ans Dach, auf den Boden, auf die Radkappen und in die Hohlräume der Türen und Wände.

Vor den Arbeiten am Blech: Grundreinigung

Damit das Alubutyl auch wirklich kleben, solltest Du das Blech entfetten und reinigen. Das geht am einfachsten mit Bremsenreiniger. Diesen kannst Du auch vor dem Bekleben mit Armaflex und oder dem Filz super verwenden.

Das Bekleben mit Alubutyl ist wirklich easy und man bekommt langsam ein Gefühl für die Fläche und das Verkleben. Das hilft für den nächsten Schritt: Die Dämmung. Ich hatte mir viele Gedanken dazu gemacht. Als einfachstes Mittel gibt es das selbstklebende Armaflex. Ich schrak davor etwas zurück: Reine Chemie, nicht sehr umweltfreundlich. Als Alternativen fand ich unter anderem Wolle, Kork, Klemmfilz. Einige der Probleme mit diesen Alternativen: Man kann es nicht direkt auf das Blech befestigen. Das ist bei einem großen Camper nicht dramatisch, vor allem, wenn man später den Camper mit Holz verkleiden möchte. Im kleinen Caddy war ich jedoch auf jeden Zentimeter Platz angewiesen. Daneben schien es mir sehr zeitaufwendig und ich hätte mich noch viel tiefer einlesen müssen.

Und so verwendete ich Armaflex in der Stärke von 19mm und legte Wert auf das Original (Armacell). Ich benötigte ungefähr 10qm. Mit dem Armaflex dämmte ich Dach, Boden, Radkappen und Hohlräume. Bei der Dämmung muss man darauf achten, das keine Kältebrücken entstehen, damit sie effektiv ist. Das bedeutet in der Praxis, das man am Besten eine durchgehende Fläche dämmt und mögliche Lücken und Kanten (weil man mehrere Abschnitte nebeneinander klebt) mit einem Armaflex Tape überklebt. Mit diesem kann man sich großzügig eindecken! Ich hatte etwas zu wenig und konnte die Abschlüsse an den Schiebetüren und zum Heck nicht mehr verkleben. Wenn Du das Armaflex verwendest, musst Du höllisch aufpassen, dass Du keine Risse hineinbekommst: Es ist ziemlich empfindlich und leider auch nicht ganz so sauber zu schneiden. Ich habe an diesen holprigen Stellen immer das Tape drüber geklebt.

Figelinsch waren nicht nur die Rundungen der Radkappen und die nahtlosen Übergänge zum Himmel und am Dach, sondern tatsächlich auch das Dämmen des Bodenblechs. Das war tatsächlich nicht alleine möglich: Durch die Wellenstruktur muss man das Armaflex gleichzeitig ziehen und in die Rillen drücken…

Nachdem nun alles gedämmt ist, sollte ziemlich schnell auch die neue Bodenplatte drauf, damit sich nicht noch Staub, Risse oder Dreck ansammelt und die Dämmung kaputt macht. Ich hatte die neue Bodenplatte bereits geölt und zugeschnitten, als Schablone diente mir die alte Bodenplatte. Im Postcaddy befinden sich an je drei Stellen pro Seite Halterungen, die im Blech verschraubt sind: Je drei auf jeder Seite. Eine vorne am Beginn des Blechbodens, eine kurz hinter der Schiebetür und eine hinten auf dem Abschlusskunststoff. Wenn ich es richtig im Kopf habe, haben sie die Größe M6. Die mittleren nutzte ich, um meine Bodenplatte auf beiden Seiten mit dem Auto zu verschrauben und hoffe, dass das ausreichend ist 😉

Als Bodenplatte nehmen die meisten eine Multiplexplatte. Diese ist mehrfach verleimt und stabil. Ich habe mich jedoch für sämtlich Bauten im Auto für das teurere Queenply Holz entschieden: Vor allem deshalb, weil es bei einem Unfall, den ich nie erleben möchte, nicht splittern. Da meine Hunde nicht in einer Box sind, sondern offen im hinteren Teil des Autos, darf nicht nur nix umherfliegen, sondern es darf auch nichts splittern, wenn es kaputt geht. Queenply hat noch andere Vorteile: es ist stabiler und trotzdem leichter und die Verleimung ist wasserfest – definitiv auch ein Plus, wenn man mit Hunden unterwegs ist! Dafür ist es leider kein Holz, welches schnell nachwächst… Meine Ökobilanz ist bis hierhin leider nicht so schick, wie ich es gerne gehabt hätte.

Um übrigens die graue Kunsstoffabdeckung am Ende des Caddys abzubekommen, muss man etwas tüfteln. Ein Nachbar und ich haben mindestens 30 Minuten hin und her überlegt, wie das Ding abgehen könnte – dann hatten wir es raus 😉 Hier siehst Du, wie die Schnuppsies aussehen, dann geht’s vermutlich schneller:

Beim Ausbau haben mir sehr die Videos von Dominik (Freundship) geholfen – ich glaube, ich kannte sie zwischenzeitlich auswendig 😉 Er hat auch ein sehr gutes Video zum Thema Dämmen und vor allem auch Filzen!

Das Queenply bekommt Ihr von Sven Bauhaus. Im Interview mit den Busbastlern erzählt er alles Wissenwerte zum Holz (Podcast „Ich und mein Holz).

Ausziehbares Bett
Zweifarbig Filzen

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