Damit Dein Hund schnell und motiviert lernt, gilt es ein paar Regeln zu beachten. Du solltest wissen, dass Dein Hund nur klare Worte und Verhaltensweisen versteht: In der Hundeszene spricht man von „Schwarz-Weiß“. Das bedeutet, dass ein „vielleicht“ für ihn unklar ist. Überleg Dir daher vorher, was Dein Ziel mit der Übung ist und führ Deinen Hund langsam dahin. Wenn Du Dein Hund für das richtige Verhalten lobst, sollte das Lob (oder Leckerlie) unmittelbar nach dem Verhalten erfolgen, heißt: binnen 3 Sekunden! Denn andernfalls kann ein Hund Deine Bestätigung nicht mehr mit seiner Handlung verknüpfen. Von unschätzbarem Wert ist dabei das Arbeiten mit dem Klicker (siehe weiter unten).
Es macht Sinn, dass Du einleitest, wenn Du mit Deinem Hund eine Übung machen möchtest. Zum Beispiel mit: Wollen wir einen Trick üben? Damit kannst Du ihn später sofort motivieren. Genauso leitest Du auch wieder auf, zum Beispiel mit: Schluss. Eine Übung sollte enden, solange Dein Hund noch voll motiviert ist! Wenn Du erst aufhörst, wenn Dein Hund eigentlich schon keine Lust mehr hat (oder, meistens eher der Fall: überfordert ist oder sich nicht mehr konzentrieren kann), dann wird Deinem Hund genau das im Gedächtnis bleiben und die Lust, mit Dir Übungen zu lernen, wird geringer.
Was ist eine Übung und wenn ja, wie viele?
Eine Übung unterteilst Du in viele kleine Einzelschritte. Wenn Dein Hund zum Beispiel lernen soll, Gegenstände zu finden und zu bringen, dann besteht diese Übung aus vielen Übungsanteilen: Dein Hund soll irgendwo ruhig liegen bleiben, während Du etwas versteckst. Er soll auf Kommando loslaufen und zielorientiert und konzentriert den Gegenstand finden. Er soll den Gegenstand aufnehmen und zu Dir bringen. Er soll das Bringsel am besten vor Dir oder in Deine Hand ablegen und freudig darauf warten, dass Du ihn nochmal versteckst.
Dein Hund kann also folgendes, um diese Übung erfolgreich zu meistern:
- Dein Hund kann sich auf Kommando hinlegen
- Dein Hund kann mehrere Minuten liegenbleiben
- Liegenbleiben, obwohl Du Dich entfernst und nicht mehr zu sehen bist
- Erschnüffeln, was er suchen soll (z.B. an der Hand, die den Gegenstand versteckt hat, riechen)
- Auf Kommando „Such“ der Spur folgen
- Das Bringsel vorsichtig ins Maul nehmen und tragen
- Den direkten Weg ohne Ablenkung mit dem Bringsel zurück zu Dir finden
- Das Bringsel auf Kommando „Aus“ ausspucken
- Abwarten bis neues Kommando
Du baust diese gesamte Übung also auf Basis dessen auf, was Dein Hund schon kann. Falls er noch nichts von den Dingen oben kann, dann beginnst Du erstmal mit Einzelteilen: Du übst zum Beispiel erst mal das Hinlegen und bleiben. Dann das Liegenbleiben, während Du Dich entfernst. Dann das Liegenbleiben, wenn Du Dich aus dem sichtbaren Bereich Deines Hundes entfernst. Und so weiter… Jeder Einzelschritt ist eine Übung, absolut belohnenswert und beschäftigt Deinen Hund!
Ein Hund lernt am besten ohne Ablenkung. Wenn um die Ecke einer seiner Kumpel gelaufen kommt, ist der mit Sicherheit erstmal interessanter, als Deine Übung! Am besten schaffst Du also eine Umgebung, in der wenig Spannendes passiert, dann kann sich Dein Hund gut konzentrieren. Wenn er eine Übung kann, dann probierst Du sie im nächsten Schritt „unter Ablenkung“, zum Beispiel auf der Gassirunde. Nutze dann dafür ruhig erst mal wieder Leckerlies und viel verbale Zustimmung als Belohnung!
Belohnung
Hunde lernen am liebsten über Bestätigung. Am Anfang einer Übung musst Du ihm erstmal zeigen, was Du möchtest: Das machst Du am Besten, in dem Du ihn für die richtige Handlung belohnst. Bewährt haben sich Leckerlies und Spielzeug… je nachdem, in welcher Trieblage Dein Hund sich befindet (kann er sich noch auf Dich und die Übung konzentrieren, wenn Du ein Ball in der Tasche hast? Lässt er sich durch Leckerlies für die ersten Schritte motivieren?)
Wenn Du ein Spielzeug verwendest, nimm eines, welches Du nur für Übungen nutzt: Das macht sie für Deinen Hund besonders wertvoll. Zum Beispiel sogenannte „Beißwürste“, sie sind handlich und eignen sich auch zum leichten Zerren. Wenn Du mit Leckerlies arbeitest, denk dran, dass Du ihm etwas weniger zum Abendbrot gibst 😉 Als Leckerlies kannst Du alles nehmen, was Dein Hund mag – am besten ohne Zucker (manche mögen auch Gurken oder Karotten) und gesund. Wir verwenden Käsewürfel (light oder normal), professionelle Trainingsfleischwürste zerkleinert, Frikadellen, spezielles besonders fleischiges Trockenfutter…
Mit den Leckerlies erklärst Du Deinem Hund zu Beginn, was Du von ihm möchtest. Du kannst davon ausgehen, dass Dein Hund – sofern keine Erkrankungen oder schlechte Erfahrungen vorhanden sind – gerne etwas mit Dir machen und vor allem Deine Anerkennung haben möchte! Wenn Dein Hund grundsätzlich begriffen hat, worum es geht, kannst Du die Leckerlies durch verbales loben ersetzen und nur noch ab und zu auch mit Leckerlie (oder Spielzeug) bestätigen. Arbeite Dich im Zweifelsfall Schritt für Schritt voran, wiederhole einen Teil einer Übung mehrmals. Es gibt Hunde, die brauchen Anfangs etwas – wenn sie aber verstanden haben, worum es geht, lernen sie die restlichen Einzelteile ruckizucki! Andere Hunde sind Feuer und Flamme und sofort dabei und lernen eifrig, haben aber nicht soviel Geduld und ihr Kopf ist relativ schnell voll (wie meine Meiqju). Lass Dich nicht beirren: Jeder Hund lernt anders und Du kennst Deinen und seine Befindlichkeiten am besten 🙂
Klicker
Der Klicker ist eine Trainingsunterstützung, die sehr hilfreich ist. Man kann für dieses Bestätigungszubehör einen mechanischen Klicker nehmen (Vorteil: neutral, immer derselbe Ton, Nachteil: muss man dabei haben) oder ein verbales „Klick“ (Vorteil: immer dabei, Nachteil: nicht immer neutral, der Ton kann abhängig von der eigenen Laune sein). Die Idee dahinter: Du kannst Deinen Hund mit dem Klicker unmittelbar bestätigen und das auch auf Distanz. Wenn Dein Hund in 15 Meter Entfernung auf Kommando ein „Platz“ macht, dann dauert es, bis Du dort angekommen bist, um ihm ein Leckerlie zu geben. Im Zweifelsfall versteht er Dein Leckerlie dann als Bestätigung dafür, dass er liegen geblieben ist, bist Du da angekommen bist (nicht für sein „Platz“). Mit einem Klicker in Deiner Hand (oder verbal) kannst Du sein Platz sofort bestätigen. Vergiss nicht, Deinem Hund immer wieder auch direkt nach dem Klick ein Leckerlie zu geben!
Um mit dem Klicker zu arbeiten, konditionierst Du zunächst Deinen Hund, und das geht ganz einfach: Wenn Du Abends gemütlich auf Deinem Sofa sitzt, bewaffnest Du Dich mit 20 Leckerlies, die Du Deinem Hund in Ruhe nacheinander gibst. Immer, wenn das Leckerlie im Maul ist, klickst Du einmal. Das machst Du eine Woche, dann verknüpft Dein Hund den Klick mit Leckerlie.
Um mit dem Klicker zu arbeiten, konditionierst Du zunächst Deinen Hund, und das geht ganz einfach: Wenn Du Abends gemütlich auf Deinem Sofa sitzt, bewaffnest Du Dich mit 20 Leckerlies, die Du Deinem Hund in Ruhe nacheinander gibst. Immer, wenn das Leckerlie im Maul ist, klickst Du einmal. Das machst Du eine Woche, dann verknüpft Dein Hund den Klick mit Leckerlie.
Kurzzusammenfassung: Du brauchst…
- Geduld
- Belohnung
- schnelle Bestätigung
- Aufhören, wenn Dein Hund noch voll motiviert ist
- Wiederholungen
- Ablenkungsarme Umgebung
- Bei der Sache bleiben
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